NEUNZIG
Christof Blumentrath
Das Klock-Klock verrät ihn. Mein Nachbar trägt diese traditionellen Holzschuhe – Klumpen, wie man sie hier im westlichen Münsterland nahe der niederländischen Grenze immer noch kennt.
Er geht durchs schief hängende Gartentor zur Holzbank, zerreibt ein Salbeiblatt zwischen den Fingern und schnuppert.
"Immer fleißig!", seine Begrüssung.
Ich hocke unter einem Rhododendron und zupfe am Beikraut.
"Wat is?"
"Heute Nachmittag will ich Frühkartoffeln pflanzen."
Wir trinken einen Kaffee, erörtern noch die aktuelle Wetterlage und dann sind wir verabredet. Gleich nach dem Essen. Für einen Mittagsschlaf ist dieser Mann nicht zu haben. Neulich meinte er, er habe keine Zeit zu verlieren.
Im September feiert er seinen neunzigsten Geburtstag.
zuletzt hab ich dichzwischen den Rosen geseh’ndeinen weißen Kopfweit in den Nacken gelegtim Zwiegespräch mit Gott
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